Bakterien im Mundraum können auch andere Erkrankungen begünstigen.
Im Fokus steht die Parodontitis. Diese Entzündung des Zahnhalteapparats wird durch Bakterien hervorgerufen, die sich in Zahnfleischtaschen vermehren. Mit der Zeit bauen sich Kieferknochen und Haltefasern ab; der Zahn lockert sich und fällt aus. Erste typische Symptome sind Zahnfleischbluten und Zahnfleischrückgang. Laut der jüngsten deutschen Mundgesundheitsstudie leiden etwa 70% der Erwachsenen zwischen 35 und 44 Jahren an einer mittelschweren oder schweren Parodontitis, mit zunehmendem Alter wird der Anteil größer. Da der Prozess unauffällig und schleichend verläuft, beachten ihn viele nicht.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Lungenentzündung etc.
Eine Zahnbettentzündung bleibt nicht auf die Mundhöhle beschränkt. Die Erreger werden eingeatmet und verschluckt oder geraten über kleine Wunden in die Blutbahn. Parodontitis kann zu einer Entzündung der Herzinnenhaut (Endokarditis) führen. In mehr als 80% der Fälle sind Bakterien aus der Mundhöhle beteiligt. Besonders gefährdet sind Personen mit künstlichen Herzklappen oder bereits geschädigtem Herzen, da Bakterien gern an veränderten Stellen der Herzinnenwand siedeln. Eine Parodontitis kann so das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung erhöhen. In großer Zahl können Parodontitiserreger auch eine Lungenentzündung auslösen. Manchmal reichen dafür sogar die Bakterien des Zahnbelags aus. Nicht zu unterschätzen sind die Wechselwirkungen einer Diabetes, so haben Diabetiker mit einer schweren Parodontitis ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko bei diabetischen Folgeerkrankungen. Beispielsweise ist das Risiko an einem Herzinfarkt zu sterben mehr als doppelt so hoch gegenüber Diabetikern ohne Parodontitis.
Vorbeugen ist besser als Heilen
Durch eine Professionelle Zahnreinigung, oder auch Prophylaxe genannt, können die Bakterien in der Mundhöhle reduziert werden, Beläge entfernt und die Zahnfleischtaschen gereinigt werden. Abhängig von der aktuellen Situation im Mund kann diese Vorsorge bis zu viermal im Jahr sinnvoll sein.
Therapie
Ist die Parodontitis-Erkrankung erst einmal eingetreten, besteht dringender Handlungsbedarf. Das Ziel der Behandlung ist, die Bakterienkolonien aus den Zahnfleischtaschen zu entfernen und die Entzündung zu beseitigen, damit sich das Zahnfleisch wieder an den Zahn anheften kann. Mit der Entzündung des Zahnfleisches verschwindet auch die Schwellung. Dadurch entsteht wieder gesundes Zahnfleisch. Die Therapie ist gegliedert in Vorbehandlung, Hauptbehandlung und Nachsorge. Die Nachsorge ist ein unverzichtbarer Bestandteil, um das gute Behandlungs-ergebnis auf Dauer zu erhalten
Riskieren Sie nicht Ihr Leben und das Leben Ihrer Zähne!